Schülerinnen und Schüler der HBLFA Tirol haben beim diesjährigen „Geschichtewettbewerb des Bundespräsidenten“ den zweiten Platz des vom ORF vergebenen Sonderpreises gewonnen und damit bereits zum dritten Mal den Wettbewerb für sich entscheiden können. Ziel des Wettbewerbes ist es, das Interesse an der Auseinandersetzung mit historischen Ereignissen zu wecken und so das geschichtliche Wissen zu mehren.
Im Zuge ihres Siegerprojektes, einer Instagramseite mit dem Namen „erinnerungsort_grenze“, haben die Schülerinnen und Schüler sich intensiv mit der Geschichte von Südtirol und Nordtirol auseinandergesetzt. Für das Thema des Wettbewerbs „30 Jahre grenzenlos“ haben sie mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen Interviews geführt und dabei die unterschiedlichen Aspekte der „Südtirolfrage“ kennen und hinterfragen gelernt. Dabei wurde die Rolle der Aktivistinnen und Aktivisten in den 60er-Jahren ebenso beleuchtet wie die Lebensgeschichte von Ernst Brugger, dessen Familie 1938 nach Nordtirol „optierte“. „Mich hat die „Option“, in Südtirol zu bleiben und italienisiert zu werden oder auszuwandern, mit dem leeren Versprechen eines Bauernhofes, sehr berührt“, meint Flora Purner, Schülerin des 5. Jahrgangs.
Abgerundet wurde das Thema mit einem Interview mit einem jungen Südtiroler und seinem Ausblick in eine mögliche Zukunft: den Erhalt des Autonomiestatuts, das eine sehr großartige und wichtige Einigung zwischen Südtirol und Österreich und dem Staat Italien darstellt. Es garantiert die Selbstbestimmung und die Minderheitenrechte. „Das Autonomiestatut, wie es besteht, soll weiterhin mit allen Mitteln beschützt, aber auch stärker ausgebaut werden, damit viele Kompetenzen beim Land Südtirol bleiben und dort selbst entschieden werden“, meint Philipp Kammerer. Die Maturantinnen und Maturanten hätten bei diesem Projekt viel dazugelernt, wie Johanna Feichtinger, Schülerin der 5B an der HBLFA Tirol, meint: „Wir können jetzt Begriffe wie „Unterdrückung“ und „Widerstand“ besser verstehen.“ „Mit diesem Projekt habe ich gelernt und erfahren, wie es für eine weibliche Aktivistin war, Widerstand zu leisten“, fasst Claudia Hotschnig ihre Erfahrungen bei der Arbeit am Projekt zusammen.
„Die individuellen Erfahrungen auf Grund der Grenzziehung von 1919, dem weiblichen Widerstand („Frauen trauen sich mehr als Männer“, O-Ton Herlinde Molling) und dem aktuellen Leben in Südtirol mit dem Autonomiestatus war eine wichtige Bereicherung im Unterricht“, meint auch Elisabeth Tschellnig, die in der Klasse Geschichte und Politische Bildung unterrichtet. Ergänzend meint Lisa Thomann, Schülerin der 5B: „Die Grenzen zeigen oft erst, wie wichtig es ist, keine Grenzen zu haben, und dass eine Option oftmals keine Option ist.
Der Direktor der HBLFA Tirol, Ronald Zecha, sieht den Erfolg der Schülerinnen und Schüler wiederum als Beweis, „dass wir auch im Bereich der Allgemeinbildung hervorragend ausbilden.“