Rundblick
durch die Ausstellung „Kleider[F]formen auf der Burg HohenwerfenSonderausstellung zum Jubiläumsjahr 2016 auf der Burg Hohenwerfen zeigt historischen Wandel am Beispiel der Mode.
Auf der Burg Hohenwerfen hat man sich für das Jubiläumsjahr 2016 eine besondere Ausstellung einfallen lassen. Schülerinnen und Schüler der Modeschule Hallein haben für die Ausstellung Kleider[F]formen. Einst & heute. das Lebensgefühl der Zeit um 1816 mit jenem von 2016 in Verbindung gebracht.
Am Donnerstag, den 12. Mai 2016 war es soweit: Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Christian Stöckl eröffnete die vom III. Jahrgang der Modeschule Hallein in Kooperation mit den Salzburger Burgen & Schlössern konzipierte Ausstellung „Kleider[F]formen. Einst & Heute“, die im Rahmen des Jubiläumsjahres „Salzburg 20.16“ initiiert wurde. Die zahlreichen Besucher zeigten sich begeistert von den überaus ansprechenden Modellen der Halleiner Jungdesignerinnen, die Kleider um 1816 neu interepretierten und so ins Jahr 2016 transferierten. Nicht nur die Modelle wurden von den Schülerinnen selbst designt und gefertigt, auch die Aufbereitung der Ausstellung wurde von ihnen in professioneller Weise durchgeführt.
Kleidung als Abbild des Zeitgeistes
Die Mode spiegelt immer das Lebensgefühl ihrer Zeit. Ende des 18. Jahrhundert änderte sich die soziale Ordnung in Europa grundsätzlich und damit auch die Mode. Die Ursachen waren vielfältig. Die Französische Revolution von 1789 führte einen grundlegenden Wandel in der Ästhetik der Mode ein. Der Unterschied von Rang und Stand sollte in der Kleidung nicht mehr sichtbar werden. Die extravagante Hofkleidung des Rokoko wurde von einem einfacheren und bequemeren Stil abgelöst. In Großbritannien war die industrielle Revolution ein Motor der Modernisierung. Mode wurde erstmalig in Konfektionen produziert und damit erschwinglicher.
Eine weitere Ursache für die Veränderung war die romantische Geisteshaltung. Der Blick wurde schwärmerisch verklärt und eine Sehnsucht nach dem Geheimnisvollen beherrschte den gesamten Lebensstil. Ausgrabungen im antiken Herculaneum verstärkten die Idee von einem „Zurück zur Natur“ und lösten eine Antikenbewunderung aus, auch Burgruinen waren Sehnsuchtsorte der bürgerlichen Gesellschaft.
Die Mode der Frauen wurde leicht, die Farben hell, der Stoff transparent mit weichem Fall. Die Taille rutschte unter die Brust und wurde zum Empirestil. Das Chemisenkleid ähnelte mit seiner nach oben unter die Brust verschobenen Taillenlinie den drapierten Kleidern antiker griechischer und römischer Statuen. Die Frauen wollten ihren Körper in seiner natürlichen Form zeigen.
Die Schülerinnen des III. Jahrgangs mit Projektleiterin und Modegrafik-Lehrerin
Ulrike Kölzer (links unten) und ihrer Klassenvorständin und Lehrerin im Bereich
Fertigungsverfahren Maria Jungwirth (rechts neben Frau Kölzer).
Das Modell „Vrîheit – Vancnisse“ von Sarah Gollackner (im Vordergrund), dahinter die Modelle „Modern Syndrome“
von Sophia Kronberger und „Verschnürt“ von SarahPöckl
Das Modell „Pli fermé“ von Lisa Pichler (Vorderansicht) und das Modell „Taitaa“ von Verena Mühlberger (Rückenansicht)
Rundblick durch die Ausstellung „Kleider[F]formen auf der Burg Hohenwerfen
SchülerInnen aus Hallein gestalten die Ausstellung
Im Unterrichtsgegenstand Modegrafik erstellten die Schülerinnen der Modeschule Hallein den Entwurf je eines Kleides und gestalteten die Ausstellung, die seit 12. Mai auf der Burg Hohenwerfen zu sehen ist.
Bei der offiziellen Eröffnung zeigte sich Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Christian Stöckl beeindruckt:“ Die Ausstellung ist ein weiterer Beweis für Kreativität und Fachkompetenz der Schülerinnen und Schüler aus der Modeschule Hallein. Ich bin mit der Modeschule Hallein unter anderem wegen dem Umbau ständig in Kontakt und schätze das außerordentliche Engagement des Lehrpersonals sowie der Schülerinnen und Schüler sehr.
Ich möchte mich bei allen Beteiligten der Modeschule Hallein, bei den verantwortlichen Partnern vom McAthurGlen Designer Outlet Salzburg sowie bei den Salzburger Burgen und Schlössern für diese großartige Zusammenarbeit im Rahmen der Sonderausstellung bedanken“, so Stöckl.
Betreut wurden die Schülerinnen bei diesem umfangreichen und doch sehr speziellen Projekt von ihrer Lehrerin Ulrike Kölzer. Begonnen wurde mit Fragen wie “Was passierte in dieser Zeit und warum sah die Mode genauso aus?“ „Welche Parallelen und Anknüpfungspunkte sind für uns heute interessant?“ “Wie kann man das Projekt in der Burg Hohenwerfen anschaulich präsentieren?“.
Um diese Fragen zu beantworten, machten sich die Schülerinnen an die Recherche. Texte über die Zeit- und Modegeschichte werden gelesen, original Skizzen formsprachlich analysiert und als Inspirationsvorlage ausgewählt. Aktuelle Form-, Material- und Modetrends wurden recherchiert und zusammengetragen.
Zum Abschluss der Recherche besuchte die Klasse das Depot des Salzburg Museums, wo sie Gelegenheit hatten faszinierende Original-Kleider zu bestaunen und damit auf beeindruckende Art und Weise die zarte Stofflichkeit dieser Epoche zu entdecken.
In der anschließenden Konzeptionsphase wurde gemeinsam aus den zusammengetragenen Informationen, ein Moodboard erstellt. Es zeigt in Form einer Collage eine aussagekräftige Stimmung, Formen, Ideen, Materialien und Farben. Alle Entwürfe wurden hieraus abgeleitet. Abschließend wurden die favorisierten Entwürfe jeder Schülerin weiter ausgearbeitet. In dieser Phase lag der Fokus auf den Details. So entstand in diesem Designprozess eine zeitgemäße Interpretation des historischen Kleides.
Ulrike Kölzer und Birgit Meixner im Gespräch über die Entstehung der Ausstellung
Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Christian Stöckl eröffnet die Ausstellung, hier im Gespräch mit Birgit Meixner (Salzburger Burgen und Schlössern) und Herrn Ebner (Kooperationspartner Designer Outlet Salzburg)
Schulleiterin Michaela Joeris und Ulrike Kölzer, Projektleiterin der Modeschule Hallein
Der optimale Entwurf jeder Schülerin wurde im Rahmen des Unterrichts gemeinsam mit den Pädagoginnen Maria Jungwirth und Veronika Lang genäht. Zuvor jedoch wurden die Modelle auf ihre Machbarkeit geprüft, ein Fertigungsplan erstellt, die Schnitte konstruiert und die Stoffe zugeschnitten. Mit viel Liebe zum Detail und fachlichem Know-how entstanden im Verlauf faszinierend moderne Kleider. Ein „Making-Of“ Video dokumentiert die Entstehung der Kleidung vom Entwurf bis zur fertigen Ausstellung.
Kleider[F]formen. Einst&heute. Ab 12. Mai bis Ende Oktober auf der Burg Hohenwerfen und danach im McArthurGlen Designer Outlet Salzburg
Ab 12. Mai ist die Ausstellung auf der Burg Hohenwerfen zu bewundern. Nach dem Ende der Saison wird sie bis Jahresende im McArthurGlen Designer Outlet Salzburg präsentiert.
Hier geht's zum Booklet.
Öffnungszeiten Burg Hohenwerfen (von 25.03.2016 - 06.11.2016)
März, April & Oktober: 9:30 bis 16:00 Uhr (April Montag Ruhetag)
Mai – September: 9:00 bis 17:00 Uhr
18.07. - 19.08.2016: 9:00 bis 18:00 Uhr